Mein Weg zum Yoyo Lehrer
Mein Weg zum Junior Schweizermeister
Alles begann, als ich ca. 8 oder 9 Jahre alt war. Damals brach ein regelrechter Yoyo-Trend an unserer Schule aus. Ich weiß nicht mehr, wer damit angefangen hatte, aber auf einmal hatten alle auf dem Schulhof ein Yoyo in der Hand. Wir waren fasziniert von diesem Spielzeug und zeigten uns gegenseitig die neu gelernten Tricks vor.
Doch bei meinen Mitschülern war die Faszination nur von kurzer Dauer. Nach 2-3 Monaten war ich plötzlich der einzige, der noch Yoyo spielte. Als ein älterer Schüler mich mit dem Yoyo sah, fragte er mich verdutzt, ob ich nicht etwas spät dran wäre, da niemand mehr Yoyo spielen würde.
Mir machte das Yoyo Spielen unglaublich viel Spaß. Was mir mit der Zeit jedoch fehlte, waren Gleichgesinnte, mit denen ich gemeinsam Yoyo spielen konnte. Als meine Mutter herausfand, dass es Yoyo Schweizermeisterschaften gab, beschloss sie deshalb, mit mir nach Zürich an die Schweizermeisterschaft zu fahren. Damals war ich zwar nur als Zuschauer dort, aber ich wollte bald auch einmal selber teilnehmen.
Ein Jahr später war es dann tatsächlich soweit: Ich nahm an der Schweizermeisterschaft in Pratteln in der Kategorie “Yo-Megas” für Kinder bis und mit 12 teil und erspielte mir den ersten Platz.
Nach der Schweizermeisterschaft
Das Feedback am nächsten Schultag war überwältigend für mich. Alle gratulierten mir herzlich und fragten mich, wie es war. Die Situation, plötzlich im Mittelpunkt zu stehen, war völlig neu für mich und überforderte mich ein wenig. In der Regel war ich ein eher zurückhaltendes Kind, das die Aufmerksamkeit zwar nicht um jeden Preis mied, sie aber auch nicht suchte.
Ich kaufte damals meine Yoyos in einem kleinen Spielwarenladen namens “Schläpfer” in Chur. Als der Geschäftsführer von meinem Sieg erfuhr, lud er mich zu einem Interview ein, das zwischen ihm und der “Bündnerwoche” geplant war. So kam es, dass ein kleiner Artikel über mich und meine Erfahrung während der Schweizermeisterschaft in der Zeitung erschien. Wie auf dem Bild zu sehen ist, hat mir der Geschäftsinhaber (Hansjürg Kägi) als Belohnung ein Yoyo geschenkt.
Mein Fernsehauftritt
Kurze Zeit darauf folgte das wohl eindrücklichste Erlebnis meiner Kindheit. Ich durfte in der Sendung „Fohrler Live“ im Fernsehsender „TV3“ auftreten. Die Redaktion hatte zuvor meinen Zeitungsartikel entdeckt und mich telefonisch kontaktiert. Ich hatte sie darauf aufmerksam gemacht, dass „der eigentliche Schweizermeister“ ein anderer und ich „nur“ Junior Schweizermeister wäre.
Die Redaktion beschloss deshalb, ihn als Studio- und mich als Publikumsgast einzuladen. Nach einem Interview mit dem Moderator Daniel Fohrler durfte ich gemeinsam mit dem Schweizermeister eine kleine Show vorführen, die wir kurz vor der Sendung spontan zusammengestellt hatten. (Aus urheberrechtlichen Gründen kann ich die Sequenz hier leider nicht aufführen)
Der Weg zum Yo-Yo Lehrer
Im Verlauf der nächsten Jahre verlor auch ich das Interesse am Yoyo und legte es für mehrere Jahre in den Schrank. Die Geschichte könnte nun zu Ende sein, aber genau hier beginnt mein Weg zum Yoyo Lehrer. Als ich ungefähr 20 Jahre alt war, wurde ich von einer Primarschullehrerin telefonisch kontaktiert. Sie erklärte mir, dass sie während des Aussortierens ihres Altpapiers zufällig auf meinen Zeitungsartikel gestoßen wäre und wollte von mir wissen, ob man mich für Auftritte an der Schule buchen könnte. Ich war zwar etwas überrascht und wusste gar nicht, was ich sagen sollte, aber etwas in mir sagte „wieso eigentlich nicht?“.
Aus einem Auftritt wurden viele und allmählich entstanden speziell für Schulkinder zusammengestellte Workshops. Ich merkte mit der Zeit, wie viel Spass es mir machte, Kindern und Lehrerpersonen das Yoyo näherbringen zu können. Da ich selbst im Primarschulalter mit dem Yoyo Spielen angefangen habe, weiß ich, wie viel Freude und Selbstbewusstsein ein Kind durch das Yoyo gewinnen kann. Das Yoyo machte mich glücklich und ließ mich seelisch wachsen. Diese Erfahrung möchte ich auch anderen ermöglichen. Deshalb bin ich Yoyo Lehrer geworden!